Freitag, 1. Juli 2011

„Also, ich muss schon sagen, dass ich die sache mit meinen privatgemächern sehr angemessen finde“ sagt mr wurst und stolziert an mit vorbei. „Deinen privatgemächern?“ frage ich leicht irritiert und schaue den flauschigen kater an. „Ja sicher, was denn sonst?“ ein ansatzweise leicht genervter fellwulst erscheint auf des katers stirn. „moment! Das sind meine zimmer! Alle! Meine!Außerdem, hast du nicht noch letzte woche behauptet, dass du die residenzen der bourgeoisen herrscher des 18. jahrhunderts im sozialismus nicht hätte realisiert werden können?“ im anflug einer aufkommenden paranoia vor der feindlichen annexion meines eigentums durch einen fetten kater finde ich den inflationären gebrauch von satzzeichen mehr als zu rechtfertigen. „so..?“ ein abwertendender blick trifft mich hinterrücks, „ ja natürlich?? wer bezahlt denn die miete? Und: was du in deiner argumentativen schuss-ins-dunkel-kette vergessen hattest, was war denn mit erichs lampenladen..?“ - „ach, miete und dieser ganze kapitalistische unfug!“ mr wurst tut meine argumente mit einer pfotenbewegung ab und ein verklärt-träumerischer ausdruck legt sich über das flauschige gesicht „Ich sag dir, damals in meiner jugend als wir noch häuser besetzt ha..“- „ äh, bist du dir GANZ sicher, dass du von deiner jugend sprichst?“ werfe ich schnell ein bevor der übergewichtige kater sich endgültig heroisierend auf seine nicht vorhandene gloriöse Zeit als anarcho-punk einschießt, „ hallo? Nur weil madame auf einmal denkt, dass sie ein plagiat von einem indirekten zitat zu unterschieden vermag..“- „ obacht! Der herr bewegt sich auf enorm dünnes eis vor!“ entgegne ich und versuche den weißen plüschberg abzuwehren, der es während seiner vorhaltungen irgendwie auf meinen schreibtisch geschafft hat, „oder eher gesagt auf eine diät OHNE pizza UND lasagne!“- „ das ist nicht fair! Und überhaupt, das ist mal wieder so typisch für euch kapitalisten! Unterdrückung der armen und wehrlosen! Der schwachen! Der...“ - „..fetten und haarenden kater? Unnützer, nichtstuender haustiere? Kostverächter?“ - „ siehst du? Die kapitalistischen umtriebe haben auch dich schon in ihre klauen bekommen und lassen dich zu einem gemeinen, hinterhältigen, bourgeoisen und fiesen wesen werden! Gleiches recht für alle!“ mr wurst macht anstalten meinen tisch als balkon für eine proklamation von größeren ausmaßen zu benutzen und fuchtelt respekterheischend in der luft umher „oh, gleiches recht für alle?“ werfe ich ein „Da wäre noch eine spülmaschine voll zeugs...“

Sonntag, 8. Mai 2011

„Weißt du“ sagt Mr Wurst und rollt sich auf dem angefusselten Teppich herum und schaut mich an, „mir ist absolut fad zumute. Der Kühlschrank ist leer und das Wetter war auch schon mal besser.“ - „hm?“ ich wache langsam aus meiner hochschulinduzierten Trance auf und schaue dem moppligen aber durchaus zufriedenen Kater an, „wie, dir ist langweilig?“- „ nein, man. Mir ist faaaaaaad“ nölt er und versucht einen theatralischen Abgang, was aber an Plauze scheitert. „ ist es nicht klar? Fad ist ab-so-lut was anderes als langweilig!“ -“ dann....lern stricken. Oder mach pfannkuchen. Ich hab nämlich hunger!“ - „papperlapapp. Du hast keinen hunger, vor dir steht eine zu dreiviertel leergefressene Kiste Eis“ - „stimmt gar nicht, dass sind fünf achtel, Herr neunmalklug!“ erwidere ich lieber präventiv bevor der Kater versucht den genauen Volumenbestandteil prozentual über den nicht vorhandenen Daumen auszurechnen. „blaaaa. Thema pfann....“- „cool, du machst also welche? Find ich gut!“ - „hömma!“ Mr Wurst schaut mich zweifelnd und abschätzig an „das ist dein job!“ - „Bitte was?“ - „ja, klausel §345, Abschnitt xy, Zeile b“ - „DIR glaub ich das schon mal gar nicht....und überhaupt, was ist das für eine dämliche Klausel und wann hat die wer unterschrieben...“ - „ja, maaaan. Jetzt mal nicht so'n Stress...“ kommt es dumpf aus der Ecke. Es ist auch nur noch ein flauschiger und fusselnder Haufen Fell zu sehen. 'Jetzt ist die Chance', denke ich mir und mach schnell mit dem universitären Bildungsprogramm einer Präsentation weiter, bevor dem Kater langweilig wird.

5 min. später

Rumms. Der Schreibtisch tut einen Schlag und ich bekomme einen Herzkasper. Neben mir hat sich ein bedrohlicher weißer Fellberg aufgebaut, der hektisch mit einem Papierfetzen herumwedelt und versucht auf dem PC zu däncen: „ich hab die Klausel gefunden! Ich hab die Klausel gefu...“ - „Lass mich sehen!“ sag ich, zerr dem Kater das papier aus den Pfoten und versuche ihn vom Tisch zu schubsen, was aber misslingt. Ich schaue mir den Papierfetzen an und sehe auf einem abgerissenen Blatt Pfotenabdrücke, unleserliches Gekrakel und Schokoladenreste. „Ähm, sag mal, wo isn da jetzt die Klausel? Ich seh nur Schmierereien....“-“ maaaan, nur weil du absolut nicht lesen kannst..?“ pöbelt Mr Wurst und robbt sich über den Tisch um mir den Fetzen abzunehmen. Reflexartig halt ich den außerhalb der Reichweite vom Kater. „Das ist unfair!“ schmollt der Kater und setzt eine beleidigte Mine auf. „was hälst du davon..“ will ich dem Kater vorschlagen, doch der hält sich die Ohren zu und versucht irgendwas zu singen. Bevor ich mich mit einem tödlichst beleidigten Kater anlege, so denke ich, nutze ich die Gelegenheit um einen geordneten Rückzug anzutreten...

Sonntag, 28. November 2010

„weiß du eigentlich, dass fast nichts mehr zu essen da ist?“ pflaumt mr wurst mich an während er sich auf den schreibtisch wuchtet und dabei fast den nächsten papierstapel abräumt. Durch den fetten kater wieder in die realität zurückgeholt wundere ich mich erst einmal darüber, dass er auf einmal auf dem schreibtisch sitzt. „hä? Es gibt doch noch voll viel- nudeln....nudeln...reis...“- „blah. Das ist kein essen, dass sind grundnahrungsmittel!“ blafft mich mr wurst an und piekst sich in den nicht übersehbaren flauschigen rettungsring „guggst du, ich bin nur noch haut und knochen!“-“lüge!“ mr wurst straft mich für einen solchen frevelhaften vorwurf mit einem bösen blick. „und überhaupt. Es schneit. Mach was dagegen!“ -“hömma! Was ist denn jetzt gegen schnee einzuwenden?“ mr wurst schaut mich absolut ungläubig und entgeistert an „ ähm....“ er hebt die rechte pfote und tippt auf die erste kralle „also. Es ist kalt...“- „du gehst doch noch nicht mal auf den balkon“ werfe ich ein und bekomme sofort einen ganz und gar genervten blick ab. die nächste kralle folgt „es ist nass...“ - „aber nicht hier drinnen! Und überhaupt-“ die dritte kralle folgt sogleich ohne mich fertig reden zu lassen „und: diese drecksvögel machen durch diese hinterlistige unterstützung deinerseits einen radau, dass ich nicht mehr schlafen kann!“-“ ich find die gut zum prokrastinieren“ verteidige ich meinen letzten coup um mich vor der arbeit zu drücken, „ das sieht doch lustig aus!“ mr wurst ist quasi zu einer salzsäule erstarrt und schaut mich mit mildem entsetzen und absoluter verachtung an. „ahja. Sehr lustig, hmhm. Fändest du wohl auch lustig, wenn die ganze zeit dein mittagessen dir vor der nase rumfliegt, was?“ -“schonmal fliegende mandarinen gesehen?“ pampe ich zurück...WUMM. Eine mandarine knallt mir aus nächster entfernung an den kopf. „Blöder kleiner fehler“ denke ich mir, „lasse niemals eine unbeaufsichtigte mandarinenschüssel in der nähe eines übergewichtigen katers stehen“ und versuche den pöbelnden und strampelnden fellberg aus dem zimmer zu wuchten....

Dienstag, 7. September 2010

was war da los, mr wurst?





(Quelle: eigene Fotos, Shirt beim spanischen Textildiscounter)

Donnerstag, 2. September 2010

„wird ja auch mal zeit, dass du wieder kommst. Es ist einfach nichts mehr zu essen im haus“ sagt mr wurst während ich noch vollgepackt mit der tür kämpfe. Der fette kater hat scheinbar während meiner abwesenheit noch mehr zugenommen, denn links und rechts vom stuhl gibt es plüschige überhänge. „hallo auch“ sage ich „ schön dich zu sehen. Wie war dein urlaub?“ mr wurst schaut mich missbilligend an „jaja, bla. Wie war dein urlaub, wann gibt’s was zu essen? Die tiefkühlpizza ist leer, by the way“ und wendet sich wieder seinem computerspiel zu. „was spielst du da überhaupt?“ -“ eins von deinem blöden spielen. Ich wollte eigentlich call of duty zocken, aber du hattest ja nur moorhuhn da“ -“und ich dachte immer im kommunismus gibt es keine verbrechen...“-“ du hast es schon wieder nicht verstanden“ mr wurst blickt mich entnervt an „ du verwendest ein westlich-kapitalistisches IT-produkt um deinen niederen instinkten nachzukommen und ..“ -“ papperlapapp. Wer hat denn nunmal sputnik hochgeschickt? Hm?“- „jaja. Und wie willst du mit sputnik den gebrauch von computerspielen rechtfertigen, die nicht freigegeben sind?“- „jetzt hör mir mal zu“ mr wurst schaut mich drohend an und hält die erste kralle nach oben „ erstens bin ich kein rotznasiger und pickliger fünfzehnjähriger bengel..“- „ aber ein übergewichtiger egomanischer kater!“ werfe ich ein „ich weiß nicht von welcher person du sprichst“ erwidert mr wurst blasiert und leicht angeekelt, „ich muss dringend diesen level schaffen und das eine huhn versteckt sich ständig hinter dem baum...geh einkaufen, zack zack“ ich gehe lieber schnell aus dem raum solange der flauschige kater durch den virtuellen massenmord an unschuldigen moorhühnern abgelenkt ist.

Sonntag, 11. Juli 2010

ausnahmsweise mal etwas wurst-freies - Sommerliche gehirnüberlastung.

Die Seiten fliegen, der Bleistift kratzt,
Wir lernen emsig bei Tag und bei Nacht.
Oh Bologna, was hast du aus uns gemacht,
So mancher Traum ist bald geplatzt.

//Wir lernen...://

Oh Uni, Uni der Reichen,
Die die Kopierkart' nicht kann erweichen,
Die den letzten Euro von uns erpresst
Und die Gebühren heben lässt.

//Wir lernen...//

Ein Fluch der blöden Jogustine
So schnell und fix wie eine Draisine.
Konfus, verwirrt und verhext,
Da wird der nächste ge-ext.

//Wir lernen...://

Wer denkt, er dürfe denken,
Der soll seinen Anspruch senken
Mit der Imma wirds Hirn abgegeben
Im Prüfungsbüro wird's weiterleben!



Frei nach Heine, 1844

Dienstag, 29. Juni 2010

„geh mal weg da“ sagt mr wurst und rammt mir seinen plüschigen ellenbogen in die rippen „ ich hab da auf ebay was laufen“-“noch lange kein grund mich physisch zu misshandeln“ erwidere ich und bemerke fasziniert, dass trotz der polsterung ein ellenbogenschubser eines übergewichtigen katers schmerzen verursachen kann. „was stalkst du da eigentlich UND seit wann hast DU einen ebay-account?“-“och...ist ja gar nicht meiner..“-“willst du mir damit andeuten, dass das meiner ist, von dem du unfug betreibst?!?“ mr wurst schaut mich an und legt genervt die stirn in 3 falten.“jaaa...wessen pc ist das wohl?hm? Hast wohl zu lang in der sonne gelegen, was?“ und wendet sich wieder seiner auktion zu. Ich versuche über den flauschige haufen hinweg einen blick auf den bildschirm zu werfen..“eeey. Datenschutz un so, weißde bescheid!“ pflaumt mr wurst mich an.“hömma, wir sind uns schon bewusst, dass das mein ebay account ist??“-“kein grund so rumzupöbeln. Ich biet grad auf ne griechische ouzo-destille.“ ein triumphierender blick von mr wurst erreicht mich. „weißte, jetzt wo die griechen eh pleite sind, dacht ich, dass eine antizyklische inverstition in die griechische rohstoffveredelung gewinnfördernd für zukünftige investitionen sich auswirken könnte.“-“aha. Und was machst du, wenn die griechen doch endgültig pl...“-“papperlapp.“ mr wurst tut dieses absolut hypothetische schreckensszenario mit einer abwertenden pfotenbewegung ab. „und überhaupt. Die risikostreuung des hedgefonds ist ja auch noch mit einer destille viel zu gering...aber davon hast du hartz-4-student ja mal wieder keine ahnung“-“wer lebt denn hier wie'n hartzer? Jeden tag ausschlafen und nichts tun?“ mr wurst schaut sich um „siehst du irgendwen? Ich nicht.“ und wendet sich wieder dem pc zu.